Untersuchte Kompetenzen bei PISA

PISA wird normalerweise alle drei Jahre durchgeführt. Untersucht werden die drei Kompetenzbereiche (=Domänen) Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Alle drei Jahre ist entweder Lesen, Mathematik oder Naturwissenschaften die Schwerpunktdomäne und wird ausführlicher getestet.

Seit PISA 2012 wurde von der OECD jeweils die Untersuchung einer zusätzlichen Domäne, der sogenannten innovativen Domäne, angeboten. Die Schweiz hat sich bis und mit PISA 2022 jeweils nicht an der innovativen Domäne beteiligt. 2025 nimmt die Schweiz erstmalig an der innovativen Domäne LDW (Learning in the Digital World) teil.

Den roten Faden zwischen den unterschiedlichen Kompetenzen, die durch PISA erfasst werden, bildet das Konzept des lebenslangen Lernens. Das Ziel von PISA ist die Messung der literacy, ein Begriff, der nicht nur die Kenntnisse in den einzelnen Fächern umfasst, sondern auch die Fähigkeit, über eigene Kenntnisse und Erfahrungen zu reflektieren und dieses Wissen bei der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen anzuwenden. Die Festlegung der Kompetenzbereiche und die Entwicklung der Testaufgaben basieren auf diesem Konzept.

Entsprechend untersucht PISA nicht wie gut curriculare Vorgaben und Inhalte erreicht werden. Von Interesse ist vielmehr, inwieweit Jugendliche über Kompetenzen verfügen, die es ihnen ermöglichen, den schulischen und beruflichen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Als Grundlage für die Erfassung der Kompetenzen dienen die theoretischen Rahmenkonzeptionen zu den drei Kompetenzbereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften.

Übrigens: Curriculare Kompetenzen werden in der Schweiz im Rahmen der Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) seit 2016 überprüft. Die Ergebnisse der ÜGK zeigen auf, welche Anteile an Schülerinnen und Schülern in den Kantonen den geprüften Ausschnitt der Grundkompetenzen erreichen.

Grundlage für die Erfassung der schulischen und ausserschulischen Kompetenzen bildet die theoretische Rahmenkonzeption der Lesekompetenz. Diese wurde mit Blick auf die sich im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien verändernde Lesepraxis letztmalig für PISA 2018 überarbeitet.

Lesekompetent zu sein bedeutet, über die Fähigkeit zu verfügen relevante Informationen aus Texten zu lokalisieren, Texte zu verstehen, sie zu bewerten und über sie zu reflektieren, sowie sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um eigene Ziele zu erreichen, eigenes Wissen zu entwickeln und an der Gesellschaft teilzuhaben.

Beispielaufgaben: Lesekompetenz (OECD Website)

Die nachfolgende Grafik zeigt die für die Erfassung der Lesekompetenz relevanten kognitiven Prozesse: 

Die Revision der theoretischen Rahmenkonzeption der Lesekompetenz führte zu folgender Veränderung: 

  • Für PISA 2018 wurden traditionelle Aufgabenformate (statische Aufgabenstellungen in Form von Text, Grafiken, Tabellen und Graphen sowie damit im Zusammenhang stehende Fragen) durch interaktive Aufgaben ergänzt. Diese Erweiterung der Aufgabenformate wird durch das computerbasierte Testen ermöglicht, wobei auch die veränderte Lesepraxis berücksichtigt wird.

Die Rahmenkonzeption definiert die theoretischen Grundlagen bei PISA im Fach Mathematik basierend auf einem grundlegenden Konzept von Mathematikkompetenz. Die Rahmenkonzeption für Mathematik wurde letztmals für PISA 2022 überarbeitet.

Mathematikkompetenz ist die Fähigkeit einer Person zum mathematischen Argumentieren sowie Mathematik in einer Vielzahl von Alltagskontexten einzusetzen, in denen Problemstellungen mathematisch formuliert, bearbeitet und interpretiert werden. Dies beinhaltet mathematische Konzepte, Fakten und Methoden um Phänomene zu beschreiben, zu erklären und vorauszusagen. Mathematikkompetenz hilft Personen zu erkennen, welche Rolle Mathematik in der Welt spielt, um fundierte Urteile abzugeben sowie gut begründete Entscheidungen zu treffen, so wie sie von konstruktiven, engagierten und reflektierten Bürgerinnen und Bürger des 21. Jahrhunderts benötigt werden.

Beispielaufgaben: Mathematik (OECD Website)

Die nachfolgende Grafik zeigt die für die Erfassung der Mathematikkompetenz relevanten Kontexte und Kompetenzen:

Die Revision der theoretischen Rahmenkonzeption der Mathematikkompetenz führte zu folgenden Veränderungen und Neuerungen: 

  • PISA 2022 zielt darauf ab, Mathematik in einer sich schnell verändernden Welt, die von neuen Technologien und Trends angetrieben wird, zu betrachten. Dadurch wird die Fähigkeit „Argumentieren“ in den Mittelpunkt gerückt. Diese Fähigkeit war jedoch schon immer Teil der Rahmenkonzeption von PISA.
  • Die Rahmenkonzeption berücksichtigt auch, dass die Schülerinnen und Schüler im Rahmen von PISA an einer computerbasierten Erhebung teilnehmen, und wurde dahingehend optimiert.

Die Rahmenkonzeption für die Naturwissenschaften wurde 2015, als Naturwissenschaften letztmalig Hauptdomäne war, revidiert. Bei PISA werden die Naturwissenschaften im Sinne einer «naturwissenschaftlichen Grundbildung» betrachtet; damit ist all das gemeint, was die Schülerinnen und Schüler sowohl in naturwissenschaftlicher als auch in technologischer Hinsicht auf gegenwärtige und künftige Herausforderungen im privaten und beruflichen Alltag vorbereitet.

Die naturwissenschaftliche Kompetenz umfasst die folgenden drei Hauptaspekte und zeigt die Beziehung zwischen diesen Aspekten auf: Naturwissenschaftliche Erklärung von Phänomenen, das Bewerten und Verstehen naturwissenschaftlicher Untersuchungen und naturwissenschaftliches Interpretieren von Daten und Fakten. Die Schülerinnen und Schüler wenden diese Kompetenzen in spezifischen Kontexten an, die ein gewisses Verständnis von Naturwissenschaft und Technologie erfordern; diese Kontexte beziehen sich im Allgemeinen auf persönliche, lokale oder globale Fragen

Beispielaufgaben: Naturwissenschaften (OECD Website)