Stichprobe und Stichprobenziehung

PISA wählt als Zielpopulation die Schülerinnen und Schüler, die zum Zeitpunkt der Erhebung im Alter zwischen 15 Jahren und 3 Monaten und 16 Jahren und 2 Monaten sind (vereinfachend spricht man von den 15-jährigen Schülerinnen und Schülern). Die Zielgruppe wurde entsprechend gewählt, weil die obligatorische Schulzeit in den meisten Ländern in diesem Alter endet und deshalb verlässliche Vergleiche möglich sind.

Für die PISA-Erhebungen werden in der Schweiz die Schülerinnen und Schüler der folgenden Bildungsinstitutionen miteinbezogen:

  • Sekundarstufe I: Schulen mit Grund- und erweiterten Anforderungen, Pro-/Langzeitgymnasien;
  • Sekundarstufe II: Gymnasiale Maturitätsschulen, Fachmittelschulen (FMS), Berufsbildung (Vorbereitung auf die Berufsmaturität), berufliche Grundbildungen (Lehre, Berufsfachschule, Attestausbildung), 10. Schuljahr, Vorkurse.

Die Anzahl teilnehmender Schülerinnen und Schüler ist in der nachfolgenden Tabelle getrennt nach den drei Sprachregionen dargestellt:

SprachregionAnzahl Schülerinnen und Schüler
Deutschsprachige Schweiz3’531
Französischsprachige Schweiz1’307
Italienischsprachige Schweiz1’022
Total5’860

Einige Interessante Zahlen und Fakten zur Stichprobe aus PISA 2015:

  • Die Stichprobe umfasste knapp 6’000 teilnehmende Schülerinnen und Schüler und entsprach somit ungefähr der Hälfte der im Rahmen von PISA 2012 erhobenen Schülerinnenund Schüler. Dies begründet sich darin, dass auf die Ziehung einer Zusatzstichprobe zum kantonalen Vergleich von Schülerinnen und Schülern des 11. Schuljahres HarmoS (entspr. der 9. Klasse) verzichtet wurde.
  • Schweizweit befanden sich 73.8 Prozent der Stichprobe in der obligatorischen Schulzeit und 26.2 Prozent wurden in einer Bildungsinstitution auf Sekundarstufe II (nicht mehr obligatorische Schulzeit) unterrichtet. Während der Anteil in der obligatorischen Schulzeit unterrichteter Schülerinnen und Schüler in der Deutschschweiz 79.9 Prozent ausmacht, beträgt dieser im französischsprachigen Teil 67.3 und in der italienischsprachigen Schweiz 22.1 Prozent. Diese Differenzen sind primär auf das unterschiedliche Einschulungsalter in den drei Sprachregionen zurückzuführen.
  • Schweizweit beträgt der Anteil Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in der Stichprobe PISA 2015 30.9 Prozent (Deutschschweiz: 26.9 Prozent, französischsprachige Schweiz: 38.7 Prozent, italienischsprachige Schweiz: 30.9 Prozent). Während bei PISA 2012 24.3 Prozent der Schülerinnen und Schüler angegeben hatten, dass beide Elternteile im Ausland geboren sind, entsprach dieser Anteil in der Erhebung von 2015 30.9 Prozent.
  • Noch auffallender sind die Differenzen in den Anteilen anderssprachiger Schülerinnen und Schüler: Auf die Frage, welche Sprache normalerweise zu Hause gesprochen wird–ohne Berücksichtigung allfälliger weiterer im familiären Umfeld gesprochener Sprachen –, hatten im Jahr 2012 16.5 Prozent der an PISA teilnehmenden Schülerinnen und Schüler eine andere Sprache als die Schulsprache angegeben. Im Jahr 2015 betrug dieser Anteil 26.1 Prozent. Zwischen PISA 2012 und PISA 2015 resultiert demnach eine Differenz von 9.6 Prozentpunkten, wenn die Frage nach der normalerweise zu Hause gesprochenen Sprache als Referenz für Anderssprachigkeit (nicht die Schulsprache sprechend) herangezogen wird.

Die Stichprobenziehung erfolgt nach einem zweistufigen Zufallsverfahren: In einem ersten Schritt werden die Schulen gezogen, bevor in einem zweiten Schritt innerhalb der gezogenen Schulen die Schülerinnen und Schüler zufällig ausgewählt werden. Bei Schulen mit geringer Schüleranzahl nehmen alle Schülerinnen und Schüler an der Erhebung teil.

Im Gegensatz zu den Erhebungen zwischen 2000 und 2012, wird seit 2015 die Stichprobe nicht mehr durch kantonale Zusatzstichproben ergänzt. Die Stichprobe von Schülerinnen und Schülern aus dem 9. Schuljahr (entspr. Harmos 11), welche kantonale Vergleiche ermöglichte, wird nicht mehr gebildet. Kantonale Vergleiche werden seit 2016 mithilfe der Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) durchgeführt. Im Kanton Tessin wird eine Stichprobe der 15-Jährigen gezogen, deren Umfang es erlaubt die Ergebnisse bei PISA auf internationalem Niveau zu vergleichen.

Die auf internationalen sowie wissenschaftlichen Standards beruhenden Stichprobenverfahren, die jeweils im Rahmen der PISA-Erhebungen angewendet werden, erlauben Aussagen über die gesamte Population der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler eines Landes.

Die einzelnen Länder haben bei Bedarf und unter Genehmigung der internationalen Projektleitung die Möglichkeit, bis zu fünf Prozent der Population von den Erhebungen auszuschliessen. In der Schweiz werden Schülerinnen und Schüler ausgeschlossen, die (1) an Sonderschulen unterrichtet werden, (2) eine internationale Schule besuchen, (3) unter einer kognitiven oder funktionalen Beeinträchtigung leiden oder (4) über äusserst geringe Kenntnisse der Testsprache verfügen. Mit Ausnahme von Schülerinnen und Schülern, die in mindestens eine dieser vier Kategorien fallen, erlauben die Ergebnisse aus PISA Aussagen über die gesamte 15-jährige Schülerschaft der Schweiz.