Testaufgaben und Fragebögen bei PISA 2022

Bei PISA werden spezifische Rahmenkonzepte (Test-Frameworks) für die Leistungstests in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften entwickelt. Diese Konzepte definieren Kontexte sowie spezifische Kompetenzaspekte für die Aufgabenentwicklung und Leistungsbewertung. Die Rahmenkonzeption einer Domäne wird überarbeitet, wenn diese bei PISA die Hauptdomäne darstellt und somit umfassender getestet wird. Für PISA 2018 wurde dementsprechend das Rahmenkonzept für Lesen  überarbeitet und für PISA 2022 beibehalten. Für die Naturwissenschaften wurde das Rahmenkonzept von PISA 2015 für PISA 2022 übernommen. Hingegen wurde das Rahmenkonzept für Mathematik überarbeitet, da diese Domäne im Fokus von PISA 2022 stand.

Die Testaufgaben für die Leistungstests werden von internationalen Expertengruppen zusammengestellt. Jedes teilnehmende Land kann sich an der Entwicklung beteiligen.

Die Testaufgaben sind nach einem Rotationssystem konstruiert, so dass ein Aufgabenblock manchmal am Anfang des Tests, manchmal in der Mitte und manchmal am Ende positioniert ist. Deshalb bearbeiten die Schülerinnen und Schüler nicht alle Aufgaben, sondern nur ein bestimmtes Set. Dieses System ermöglicht es, eine grosse Anzahl verschiedener Aufgaben zu stellen, ohne dass eine entsprechend lange Testzeit erforderlich ist. Jede Schülerin und jeder Schüler bearbeitet die Aufgaben am Computer, was zwei Stunden dauert.

Es gibt drei verschiedene Arten von Fragen: 

  • Multiple-Choice Fragen 
  • Einfache Fragen, ohne Antwortvorschläge 
  • Komplexe Fragen, ohne Antwortvorschläge

PISA 2000 bis PISA 2012 wurde in allen teilnehmenden Ländern papierbasiert getestet (Auswahl an Beispielaufgaben zu PISA 2000-2012). Seit PISA 2015 wird in den meisten Ländern (wie auch in der Schweiz) computerbasierter getestet. Das computerbasierte Testen ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden: Es erlaubt neue Aufgabenformate sowie das Erfassen neuer Kompetenzaspekte wie Simulationen und interaktives Problemlösen.

Überzeugen Sie sich selber:

Die Grundbildung wird nicht ausschliesslich in formalen Lernstrukturen erworben und beinhaltet auch individuelle, über kognitive Bildungsergebnisse hinausgehende Komponenten wie beispielsweise die Lernmotivation, das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Lernstrategien.

Diese individuellen nicht kognitiven Bildungsergebnisse sowie weitere bildungsrelevante Kontextmerkmale werden mittels Fragebogen auf verschiedenen Ebenen erfasst. Die Fragebögen werden nach Abschluss der Erhebungen zusammen mit Codebooks, Kompendien und den internationalen Datensätzen auf der Webseite der OECD veröffentlicht.

Der sozioökonomische Status oder die zu Hause gesprochene Sprache sind Beispiele für Schülermerkmale, die einen bedeutsamen Zusammenhang mit schulischen Fähigkeiten aufweisen. 

  • Soziale Herkunft:
    Um den Einfluss der sozialen Herkunft auf die Kompetenzen möglichst umfassend untersuchen zu können, wurden mithilfe des bei PISA eingesetzten Fragebogens für Schülerinnen und Schüler diverse Indikatoren berechnet: HISEI (Highest International Socio‐Economic Index of Occupational Status) und ESCS (Index of Economic, Social and Cultural Status). Diese beiden Indikatoren unterscheiden sich dahingehend, dass der HISEI eine rein sozioökonomische Einordnung (basierend auf dem elterlichen Beruf) darstellt, während der ESCS darüber hinaus auch soziokulturelle Merkmale (die elterliche Ausbildung und den familiären Besitz verschiedener Kultur‐ und Wohlstandsgüter) mitberücksichtigt.
  • Zu Hause gesprochene Sprache:
    Sowohl auf internationaler Ebene als auch in der Schweiz wurde ein Kompetenznachteil bei Jugendlichen festgestellt, die zu Hause mit ihrer Familie primär in einer anderen Sprache als der jeweiligen Schulsprache kommunizieren. Im Rahmen einer nationalen Option werden in der Schweiz allfällige weitere zu Hause gesprochene Sprachen erhoben.

Zur Erfassung weiterer schülerspezifischer Merkmale integriert die Schweiz im Rahmen des Fragebogens für Schülerinnen und Schüler folgende Erweiterungen:

  • Erweiterung um Fragen zu Informations‐ und Kommunikationstechnologien
    PISA bietet den teilnehmenden Ländern Optionen für den Fragebogen für Schülerinnen und Schüler an, um weitere Themengebiete zu erfassen. Wie bereits in den früheren Erhebungen integriert die Schweiz Fragen zu den Informations‐ und Kommunikationstechnologien, beispielsweise zum Zugang und zur Verwendung von Computer und Internet.
  • Erweiterung um Fragen von nationalem Interesse
    Die Länder haben zudem die Möglichkeit, den Fragebogen für Schülerinnen und Schüler mit eigenen Fragen zu ergänzen. Die Schweiz nutzt diese Gelegenheit, um zusätzliche Informationen von den Schülerinnen und Schülern, wie beispielsweise zu ihren schulischen und beruflichen Zukunftsplänen, zu erfassen.
  • Erweiterung um Fragen zur globalen Krise (Global Crises Module «GCM»)
    Es wird davon ausgegangen, dass sich die globale Krise im Zusammenhang mit der SARS‐CoV‐2‐Pandemie auf die Leistungen und das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler auswirken wird. Das Global Crises Modul verspricht Erkenntnisse zu ausgewählten Fragen im Zusammenhang mit der globalen Krise und liefert Informationen, wo in einzelnen Bildungssystemen zusätzliche Unterstützungsmassnahmen und Ressourcen sinnvoll wären. Fragen zu dieser Thematik wurden sowohl im Fragebogen für Schülerinnen und Schüler, als auch im Schulfragebogen integriert.

Dieses Vorgehen ermöglicht es, Merkmale in Beziehung zu setzen, die für das Lernen innerhalb und ausserhalb des schulischen Kontextes relevant sind. So werden Merkmale der Schule, des Bildungssystems, aber auch individuelle Merkmale der Schülerinnen und Schüler untersucht.

Die Leistungen von Schülerinnen und Schülern werden auch durch Merkmale der Schule, der Schulorganisation oder der Unterrichtsorganisation beeinflusst. Daher wird in einem etwa 60‐minütigen Schulfragebogen nach solchen wesentlichen Merkmalen gefragt. Der Schulfragebogen wird von der Schulleitung online ausgefüllt.

Im Schulfragebogen werden Fragen zu verschiedenen Themen gestellt, wie beispielsweise zum Lehrkörper (Zusammensetzung, Ausbildung, Anzahl Vollzeit‐ und Teilzeitbeschäftigter etc.), zur Infrastruktur (Qualität des didaktischen Materials, Benutzung verschiedener Technologien, etc.) und über die Art, wie die Schule geführt wird (Schulleitung, Beziehung zwischen der Schulleitung und den Lehrpersonen, etc.). Im Fragebogen integriert sind auch Fragen zum allgemeinen Schulklima und zum Umgang zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern.

Ausserdem wurde der Schulfragebogen im Zusammenhang mit der SARS‐CoV‐2‐Pandemie um Fragen zur globalen Krise (Global Crises Module «GCM») erweitert. Es wird davon ausgegangen, dass sich die globale Krise im Zusammenhang mit der SARS‐CoV‐2‐Pandemie auf die Leistungen und das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler auswirken wird. Das neue Modul verspricht Erkenntnisse zu ausgewählten Fragen im Zusammenhang mit der globalen Krise und liefert Informationen, wo in einzelnen Bildungssystemen zusätzliche Unterstützungsmassnahmen und Ressourcen sinnvoll wären. Fragen zu dieser Thematik wurden sowohl im Fragebogen für Schülerinnen und Schüler, als auch im Schulfragebogen integriert.

Der Schulfragebogen wurde nach Abschluss der Erhebungen zusammen mit Codebooks, Kompendien und den internationalen Datensätzen auf der Webseite der OECD veröffentlicht.

Die Testaufgaben und die Antworten der Schülerinnen und Schüler werden vertraulich behandelt. Die Namen der Schülerinnen und Schüler erscheinen nur auf dem persönlichen Login‐Formular mit der Identifikationsnummer für ihren Zugang zum computerbasierten Test und Fragebogen. Die Antworten werden im Folgenden nur mit der Identifikationsnummer in Verbindung gebracht. Das Schulpersonal hat keinen Zugang zu den Antworten. Gleiches gilt für die Antworten im Schulfragebogen, bei der späteren Auswertung werden keine Rückschlüsse auf einzelne Schulen mehr möglich sein.